Geschichte

Gründungsgeschichte

Fasnet ……………… ( Otmar Faller

Die älteren Leute aus Hartheim wissen es noch, die Jungen können es kaum glauben. In den 50iger Jahren war in Hartheim an den Fastnachtagen etwas los, vor allem in den Gastwirtschaften. Meistens spielte jemand mit der Handharmonika und die „Larventräger“ konnten von Wirtschaft zu Wirtschaft schnurren oder sie verdrückten sich zeitweise in deren Küchen, um sich stärken zu können. Wer sich einen guten Zuschauerplatz als einfacher Gast sichern wollte, der kam schon gegen 17.00 Uhr und stellte eine Flasche Wein und einige Gläser auf den Tisch als Zeichen dafür, dass hier „besetzt“ sei. Eine Halle gab es natürlich nicht. Der Salmensaal wurde vor der Fasnet von den Vereinen, z.B. für Maskenbälle etc. genützt. An der Fasnet blieb der Saal in der Regel geschlossen. Meistens am Fasnetsunntig gab es auch einen kleinen Umzug, der mehrheitlich vom Musikverein organisiert wurde.

Anfang der 60iger Jahre lief es an Fasnet nicht mehr so rund wie gewohnt. Rein zufällig trafen sich vor der Fasnet im Jahre 1963 am Stammtisch im Schlüssel ein paar lustige Gesellen, die sich darüber beklagten, dass an Fasnet ja nichts mehr los sei. In der sich ergebenden feuchtfröhlichen Stimmung stimmten sie ein paar Lumpenlieder an und kamen dabei auf den Gedanken, einen Elferrat bzw. einen Fasnetsverein zu gründen. Fieberhaft wurde nach einem passenden Namen gesucht. Da mischte sich der damalige Wirt vom Schlüssel, Hugo Zipfel, ein und schlug den Namen „Rheingeister“ vor. Dieser Vorschlag wurde begeistert aufgenommen und so ist es zu dem Namen gekommen, der nun 44 Jahre einen guten Ruf in der Gemeinde hat.

Obwohl es keine offizielle Vereinsgründung gab , wurde Alfons Pfrengle als provisorischer Vorstand bestimmt. Die neue Gruppierung machte aber dann an der Fasnet 1963 auf sich aufmerksam, in dem am Schmutzigen Dunschtig alle fünf Wirtschaften in Hartheim, in Worten = fünf Wirtschaften, umgetauft wurden. So gab es plötzlich neue Namen wie „Fallender Zopf“ oder „Leerer Keller“, was ab und zu sogar zu kleinen Missverständnissen führte. Im gleichen Jahr wurde mit der Unterstützung des Musikvereines am Fasnetsunntig ein Umzug veranstaltet. Um dem Namen „Rheingeister“ alle Ehre zu machen, wurde in Eigenarbeit ein Weidling hergestellt, der die Beziehung zum alten Fischerdorf Hartheim bzw. zum Namen Rheingeister herstellen sollte. Jeder mitwirkende „Rheingeist“ spendete, zusätzlich zu den abgeleisteten Stunden am „Weidling“ noch 15,00 DM, was damals nicht gerade wenig war. Man hat sogar an die Kinder „Gutsele“ verteilt, was alleine schon über 100,00 DM kostete. An der Fasnet 1964 wurde wieder ein Umzug veranstaltet. Zusätzlich zu dem „Weidling“ den man das Jahr über bei Stefan Späth in dessen Scheune deponierte, wurde noch ein großer Fisch gebaut, mit dem man, zusammen mit dem Weidling aus dem letzten Jahr, den Umzug gestaltete. Stefan Späth, genannt „Markse-Steffi“ bekam für das Unterstellen des Weidling am Fasnetsunntig von den Männern der ersten Stunde ein Viertele als Miete spendiert. Jetzt war die Zeit gekommen sich darüber Gedanken zu machen, ob man nicht doch einen „richtigen“ Verein gründen sollte. Man setzte sich zusammen um zu beraten, wer denn alles einen Posten übernehmen würde und wer eine Satzung entwerfen könne. Nach dem diese Formalitäten geklärt wurden, sollte die Vereinsgründung am 16.10.1964 in der „Restauration Kling“ erfolgen. Dabei waren auch Bürgermeister Josef Widmann und die Gemeinderäte Franz Knobel, Stefan Schmidt und Rudolf Herzog. Wie es halt so ist, musste auf Wunsch des Bürgermeisters und der genannten Gemeinderäte der Entwurf der Satzung in einigen Punkten geändert werden, die natürlich ausführlich besprochen wurden. Man einigte sich daher, sich in einer Woche wieder zu treffen, um den Verein zu gründen. So kam es am 23.10.1964 im ehemaligen Gasthaus „Zum Hirschen“ zur Gründung des Vereines „Die Rheingeister“. Der letzte Satz in der beschlossenen Satzung lautete wie folgt: „Diese Satzung tritt mit Wirkung vom 23. Oktober 1964 in Kraft“. Der Verein war somit gegründet, wurde allerdings nicht in das Vereinsregister eingetragen. Folgende Gründungsmitglieder waren anwesend: Bgm. Josef Widmann, die Gemeinderäte Franz Knobel und Stefan Schmidt, weiterhin Johann Friedrich, Heinz Widmann, Werner Sumser, Alfons Hauser, Manfred Spitz, Willi Späth, Pfrengle Karl, Hugo Zipfel, Otmar Faller, Hermann van Steenis, Alfons Pfrengle, Paul Huber, Siegfried Schmidt, Alfons Zimmermann, Hubert Ritzenthaler, Manfred Späth, Horst Maier, Werner Schmidt, Herbert Schmidt, Günter Faller und Kurt Zapf. Bei der sich anschließenden Wahl der Vorstandschaft kam es zu folgendem Ergebnis: 1. Vorstand Alfons Pfrengle, 2. Vorstand Hermann van Steenis, Schriftführer Otmar Faller und Rechner Willi Späth. Beisitzer wurden Johann Friedrich, Paul Huber und Alfons Hauser. Der jährliche Mitgliedsbeitrag wurde mit 4.–DM festgesetzt. In den folgenden Wochen nach der Gründung wurde von den Vereinsmitgliedern eine intensive Mitgliederwerbung betrieben, so dass der Verein in kurzer Zeit die stolze Zahl von über 100 Mitgliedern erreichen konnte. Der erste Bunte Abend fand am 21.02.1965 im Salmensaal statt, der restlos ausverkauft war. Ein Novum war, dass an diesem 1. Bunten Abend eine Tombola zusammengestellt und verlost wurde, um etwas Geld in die Kasse zu bekommen. Der Abend war ein voller Erfolg, die Auftritte kamen meist aus den eigenen Reihen. Natürlich gab es auch wieder einen Umzug, so dass sich die Rheingeister bei der Bevölkerung nach ihrer offiziellen Gründung von ihrer besten Seite präsentieren konnten. In der Zeit vor der Fasnet 1966 ist in Hartheim plötzlich die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen was dazu führte, dass der Bunte Abend auf den Samstag vor dem Fasnetsunntig verlegt werden musste. Vor dem Eingang zum Salmen musste entsprechend der Auflage von Bürgermeister Widmann ein Desinfektionsteppich gelegt werden. Der Umzug in diesem Jahr fiel deshalb aus. Der erste Bunte Abend in der Rheinhalle fand am 24.02.1973 in der neuen Rheinhalle statt. Zunächst hatte man zur Aufstockung der Plätze Stühle in der Waldhütte des Musikvereines hergeschafft. Das reichte aber nicht aus, denn der Andrang war so groß, dass einige Leute von zu Hause ihre Stühle mitgebracht haben. Einige Zeit vor dem Bunten Abend wurde das Rheingeisterballett gegründet und hatte somit in der Halle ebenso ihren ersten Auftritt.

Im Jahre 1980 wurde unter der Führung von Ottilie Stoffel der Grundstein für eine Zunft gelegt. Am 13.02.1982 waren endlich die Masken fertig und zur Gründungsfeierlichkeit wurden auch neue Perücken angeschafft.

 

Otmar Faller, 24. 09. 2008

Schriftführer seit der Gründung bis 1985